HCV-Therapie – fast 100-prozentige Heilungsquote
Seit 2014 wurden in Deutschland zahlreiche Medikamente zur Behandlung der Hepatitis C zugelassen, die direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct Acting Antiviral Agents). Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Hepatitis C im Alter von 12 bis 18 Jahren sind zwei Medikamente für alle Genotypen (Sofosbuvir/Velpatasvir und Glecaprevir/Pibrentasvir) zugelassen worden. Dosierung und Therapieschema bleiben dabei ohne Anpassung, sie sind identisch zu denen der erwachsenen Patienten. Sie bewirken unter anderem, dass das Virus seine benötigten Eiweiße nicht bilden und sich auch nicht vermehren kann. Die DAAs sind nur in unterschiedlichen Kombinationen für die Behandlung der Hepatitis C zugelassen. Es handelt sich dabei immer um Kombinationstherapien aus mindestens zwei oder mehr Wirkstoffen.
In seltenen Fällen müssen noch Ribavirin-Tabletten hinzugegeben werden. Ribavirin blockiert ebenfalls die Vermehrung der Hepatitis C-Viren im Körper. Interferon alfa wird mittlerweile bei Hepatitis C nicht mehr eingesetzt.
„Die Effektivität der Hepatitis-C-Therapien konnte enorm gesteigert werden. Noch vor circa 25 Jahren lag die Heilungsquote bei nur fünf bis zehn Prozent. Mit den neuen Hepatitis-C-Therapien können deutlich mehr Betroffene behandelt und mehr als 95 Prozent der behandelten Patientinnen und Patienten geheilt werden“, sagt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Die zwei- bis dreimonatigen Therapien weisen nur wenige Nebenwirkungen auf. Die individuelle Therapie muss für jeden einzelnen Patienten nach Möglichkeit mit einem erfahrenen Hepatologen entschieden werden. Weitere Faktoren wie der Genotyp, Vorbehandlungen und sowie eventuelle Begleiterkrankungen müssen gegebenenfalls berücksichtigt werden.
Die neuen hochwirksamen Hepatitis-C-Therapien sind ein wichtiger Baustein für das Erreichen des Ziels der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesministeriums für Gesundheit, die Hepatitis C in Deutschland bis zum Jahr 2030 zu eliminieren.
Durch die erfolgreiche Therapie der Hepatitis C konnte der Bedarf an Lebertransplantationen deutlich verringert werden: Eine Analyse von Patientendaten aus Zentren, die am Deutschen Hepatitis C-Register beteiligt sind, zeigt, dass schon in den ersten drei Jahren nach Zulassung der ersten DAAs 2014 der Anteil der Hepatitis C-Patienten an allen Personen, die für eine Lebertransplantation gelistet waren oder die eine neue Leber erhalten haben, um mehr als 50 Prozent gesunken ist. Weitere durch Studien nachgewiesene positive Aspekte der Behandlung chronisch HCV-Infizierter mit direkt antiviral wirkenden Substanzen sind das verringerte Risiko für die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms sowie die Reduzierung der allgemeinen Sterblichkeit.
Die Deutsche Leberstiftung bietet ein Informationsfaltblatt über Hepatitis C für Ärzte hier an.
Ausführliche Informationen zu aktuellen Therapiemöglichkeiten der Hepatitis C sowie zu den Themen Leber und Lebererkrankungen bietet Das Leber-Buch der Deutschen Leberstiftung in der vierten, aktualisierten Auflage. Ihr persönliches Rezensionsexemplar können Sie sehr gern per E-Mail an asche@humboldt.de (Frau M. Asche) anfordern.