Evaluation Screening-Szenarien für Hepatitis B und C
Basierend auf einem im November 2020 gefassten Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben Versicherte seit dem 1. Oktober 2021 einmalig Anspruch auf ein HBV- und HCV-Screening im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren. Die Aufnahme des Screenings in die Gesundheitsuntersuchung (ehemals „Check-up 35“) ist ein wichtiger Schritt, um asymptomatische oder schleichend verlaufende Infektionen mit dem Hepatitis B- und/oder Hepatitis C-Virus zu entdecken.
Unklar ist, ob die festgelegten Rahmenbedingungen optimal für die Identifizierung vieler Betroffener sind. In diesem Zusammenhang führt die Deutsche Leberstiftung ein Projekt durch, dem die folgenden Forschungsfragen zugrunde liegen:
1. Wie würde ein (zusätzliches) Screening ab dem 18. Lebensjahr die Fallfindung der HBV-, HDV- und HCV-Infizierten beeinflussen?
2. Für welche Bevölkerungsgruppen wäre ein solches Screening-Angebot besonders relevant (z. B. i.v.-Drogengebrauchende, Inhaftierte, Migranten aus Ländern mit hoher Prävalenz)?
3. Welche Screening-Angebote existieren in anderen europäischen Ländern? und wie ist die Inanspruchnahme dieser Screeningangebote?
4. Zu welchen Ergebnissen führten gesundheitsökonomische Analysen, in denen HBV-, HCV- und/oder HDV-Screenings in europäischen Ländern evaluiert wurden?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden systematische Literaturrecherchen in medizinischen Datenbanken und strukturierte Webseiten-Recherchen durchgeführt. Den Abschlussbericht mit den Ergebnissen der Recherchen können Sie hier herunterladen.
Wissenschaftlicher Projektleiter waren Dr. Ingmar Wolffram und Prof. Dr. Heiner Wedemeyer. Das Projekt wurde von AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG und Gilead Sciences GmbH, Partnern der Deutschen Leberstiftung, finanziell unterstützt.