Häufige Fragen
Auf dieser Seite möchten wir auf Fragen zu Lebererkrankungen eingehen, die betroffene Patienten und ihre Angehörigen häufig an uns richten.
Wenn Sie konkrete Fragen, zum Beispiel zu Ihrer persönlichen Erkrankung, haben, bitten wir Sie, sich in der Telefonsprechstunde zu melden. Die Telefonsprechstunde ist von Dienstag bis Donnerstag zwischen 14:00 und 16:00 Uhr besetzt. Sie erreichen unsere Experten unter 01805 – 45 00 60. Für die Telefonate fallen Verbindungskosten in Höhe von € 0,14/Minute an.
- Warum schmerzt die Leber nicht?
In der Leber befinden sich keine Nerven für das Schmerzempfinden, sodass die Leber selber nicht wehtun kann. Allerdings befinden sich in der Leberkapsel Nervenfasern, die ein Schmerzgefühl auslösen können. Dies geschieht vor allem dann, wenn es zu einer Schwellung der Leber bei bestimmten Lebererkrankungen kommt.
- Hat ein Druckschmerz im Oberbauch eine Bedeutung?
Ein Druckschmerz im rechten Oberbauch kann ein Hinweis für eine Leberschwellung bei verschiedenen Lebererkrankungen sein. Es ist allerdings zu beachten, dass auch andere Erkrankungen einen solchen Schmerz auslösen können. Hier sind vor allem Erkrankungen des Magens, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse zu nennen.
- Ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung sinnvoll?
Ja! Es kann durchaus sein, dass über viele Jahrzehnte leicht erhöhte Leberwerte vorliegen und ein Patient dies gar nicht bemerkt. Viele Erkrankungen der Leber verursachen nämlich lange Zeit keine Beschwerden und werden erst in weit fortgeschrittenem Stadium bemerkt. Deshalb wäre es sehr wünschenswert, erhöhte Leberwerte (als Zeichen einer möglichen Lebererkrankung) frühzeitig festzustellen. Wenn der Hausarzt eine Lebererkrankung vermutet, kann er die Testung der Leberwerte mithilfe einer normalen Blutentnahme durchführen lassen.
- Welche Bedeutung haben erhöhte Leberwerte?
In vielen Fällen sind leicht erhöhte Leberwerte nicht weiter schlimm. Allerdings ist es ratsam, bei allen Patienten mit mehrfach erhöhten Leberwerten eventuell behandlungs- oder zumindest überwachungsbedürftige Erkrankungen auszuschließen. Hierzu können zum Beispiel Infektionen mit bestimmten Hepatitis-Viren, das Vorliegen einer Eisenspeicherkrankheit und insbesondere bei entsprechendem Risikoprofil auch speziellere Lebererkrankungen gehören. Es ist allerdings vorher genau zu prüfen, was mit „erhöhten Leberwerten“ genau gemeint ist. Ist nämlich nur die Gamma-GT erhöht, hat dies häufig keine große Relevanz für die Leber. Spezifischer für einen wirklichen Leberschaden ist die GPT (auch ALT genannt). Ein erhöhter Gamma-GT-Wert kann jedoch auf andere Krankheiten hinweisen – und zum Beispiel auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Diabetes schließen lassen.
- Was kann zu einer Erhöhung der Leberwerte führen?
Die Ursachen für erhöhte Leberwerte sind vielfältig: Der häufigste Grund in Deutschland ist Übergewicht. Übergewichtige Menschen haben häufig eine Fettleber, in der eine chronische Leberentzündung entstehen kann. Dicht gefolgt ist als wichtige Ursache vermehrter Alkoholkonsum zu nennen. Dabei wird kontrovers diskutiert, welche Menge Alkohol sich der Mensch gefahrlos leisten darf. Im Zweifelsfall also lieber komplett auf Alkohol verzichten! Darüber hinaus gibt es andere Gründe für Lebererkrankungen: Infektionen mit Hepatitisviren, genetische Erkrankungen wie die Eisenspeicherkrankheit oder die Kupferspeicherkrankheit, autoimmune Lebererkrankungen oder andere Infektionen. Auch toxische Belastungen der Leber durch Medikamente, Gifte oder berufliche Expositionen spielen eine Rolle.
- Was ist eine Fettleber?
Die Fettleber (Steatosis hepatis) ist durch die Einlagerung von Fett in die Leberzellen gekennzeichnet. Die Leber kann dadurch in ihrer Funktion eingeschränkt sein. Hauptursachen dafür sind vor allem Übergewicht oder Alkoholmissbrauch. Die Fettleber kann sich zusätzlich entzünden. Ist dies der Fall, spricht man von einer Fettleberhepatitis (Steatohepatitis).
- Ist eine Fettleber schlimm?
In vielen Fällen ist eine „helle Leber“ harmlos. Es können sich aber Vernarbungen einstellen. Insbesondere wenn eine Zuckerkrankheit vorliegt, ist auch das Risiko für Leberkrebse erhöht. Das persönliche Risiko kann von Spezialisten mit Hilfe von Laborwerten und ggf. weiteren Untersuchungen eingeschätzt werden.
- Wie bemerke ich, dass ich eine Hepatitis habe?
Leider gibt es keine spezifischen Symptome, die eindeutig eine Leberentzündung anzeigen. Viele Patienten mit einer chronischen Hepatitis fühlen sich einfach nur dauerhaft matt und abgeschlagen. Einige Patienten berichten über einen dumpfen Druckschmerz im rechten Oberbauch, andere leiden unter Gelenkschmerzen. Nur im Falle einer starken akuten Hepatitis oder im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose stellt sich die so genannte „Gelbsucht“ ein.
- Kann man Leberzysten sich selbst überlassen?
Leberzysten sind gar nicht selten. In den meisten Fällen sind sie harmlos. Allerdings ist zu empfehlen, nach einer ersten Diagnose mit einer einfachen Ultraschalluntersuchung zu überprüfen, ob sich die Größe der Zyste ändert. Außerdem können die Wanddicke und mögliche Einblutungen geprüft werden. Diese Verlaufsuntersuchung kann nach sechs bis zwölf Monaten durchgeführt werden.
- Ist jeder Lebertumor bösartig?
Nein, die meisten Lebertumoren sind gutartig. Hier sind vor allem Leberzysten oder Hämangiome (gutartige Blutschwämmchen) zu nennen.
- Wie sind die Perspektiven bei einer Krebserkrankung der Leber?
Im frühen Stadium lässt sich Leberkrebs heilen. Leider wird dieser jedoch meist erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium entdeckt, in dem die Therapiemöglichkeiten begrenzt sind. Ergänzend kommt hinzu, dass die meisten Patienten den Leberkrebs auf Basis einer fortgeschrittenen Lebererkrankung entwickelt haben. Entsteht ein Leberkrebs in einem zirrhotisch umgebauten Organ, sind die Therapieoptionen aufgrund der bereits reduzierten Leberleistung meist deutlich eingeschränkt.
- Welchen Einfluss hat eine Leberentzündung auf andere Organe, auf Blut oder Knochen?
Leberpatienten können auch Symptome an anderen Organen zeigen. So findet man zum Beispiel bei Patienten mit chronischen Leberentzündungen gelegentlich eine verminderte Knochendichte. Weiterhin können sich sogenannte „Autoimmun-Phänomene“ an anderen Organen wie der Schilddrüse, der Nebennierenrinde oder der Haut entwickeln. Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung weisen häufig Blutbildveränderungen auf, wie zu wenig Blutplättchen oder eine zu geringe Zahl an roten Blutkörperchen.
- Was ist eine Leberzirrhose?
Bei der Leberzirrhose ist die Leber komplett vernarbt. Wenn man beispielsweise eine chronische Entzündung der Haut hat und sich ständig kratzt, bleiben dauerhafte Narben zurück. Genauso muss man sich den Prozess der Entstehung einer Leberzirrhose vorstellen. Ist die Leber über viele Jahre entzündet, kommt es zu einer Narbenbildung. Bis zu einem gewissen Grad kann das entstandene Fasergewebe bei erfolgreicher Behandlung der chronischen Entzündung wieder abgebaut werden. Deshalb ist es so wichtig, Lebererkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Wenn erst ein gewisser Punkt überschritten und die Leber stärker geschädigt ist, ist eine Leberzirrhose häufig nicht mehr rückbildungsfähig. Das Organ ist dann dauerhaft in seiner Funktion eingeschränkt und es kann zu zahlreichen Komplikationen kommen.
- Was ist der Child-Pugh-Score?
Der Child-Pugh-Score ist eine wichtige Klassifikation der Leberzirrhose. Es fließen fünf Parameter ein, wobei sich drei auf Laborwerte und zwei auf klinische Aspekte beziehen. Es lassen sich am Ende drei Stadien (A bis C) unterscheiden, die eine grobe Einschätzung der Schwere der Erkrankung erlauben.
- Wie ist die Prognose meiner Leberzirrhose?
Die prognostische Einschätzung einer Leberzirrhose ist häufig nicht ganz einfach. Für Patienten mit einer Leberzirrhose im Endstadium, die auf eine Lebertransplantation warten, wird der MELD-Wert (Model for end-stage Liver Disease) berechnet. Der Score schätzt das Risiko eines Versterbens innerhalb der nächsten drei Monate ohne Transplantation ab. Je höher der Wert liegt, desto schlechter ist die Prognose.
Für Patienten mit einer kompensierten Leberzirrhose ist die Aussicht deutlich besser. Eine genaue Einschätzung ist hier jedoch schwierig und vom individuellen Verlauf abhängig. Hinweise für eine schlechtere Prognose können das Auftreten von Komplikationen wie Blutungen aus Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre) oder die Entstehung von Bauchwasser sein. Für eine grobe Einschätzung kann der Child-Pugh-Score herangezogen werden.
- Kann die Diagnostik unterscheiden, ob die Leberzirrhose durch Alkohol oder eine Virushepatitis entstanden ist?
Häufig führen bei Patienten mehrere Gründe zu einer Leberzirrhose. So gibt es Patienten mit Hepatitis C, die zusätzlich viel Alkohol getrunken haben oder Patienten mit einer Fettleberentzündung und zusätzlicher Infektion mit einem Hepatitis-Virus. Welcher dieser verschiedenen Gründe am Ende ausschlaggebend war, lässt sich meist nicht mehr bestimmen. Entscheidend ist in jedem Fall, möglichst alle leberschädigenden Mechanismen zu vermeiden bzw. zu therapieren.
- Was ist der Unterschied zwischen Fibrose und Zirrhose?
Eine überschießende Synthese und Ablagerung von Bindegewebskomponenten in der Leber spielt bei der Entstehung der Leberfibrose eine entscheidende Rolle. Eine Leberzellschädigung im Gefolge einer chronischen, fortschreitenden Erkrankung kann zu einer vermehrten Fibrosierung (Bindegewebsvermehrung) führen und dadurch eine komplette Vernarbung der Leber auslösen. Dieser Endzustand wird als Zirrhose bezeichnet.
- Wie kann man messen, wie stark die Fibrose der Leber bereits fortgeschritten ist?
Die zuverlässigste Methode zur Bestimmung des Ausmaßes der Fibrose ist der direkte Nachweis von Bindegewebe unter dem Mikroskop durch eine Leberprobenentnahme (Leberbiopsie). Diese kann allerdings in seltenen Fällen mit Komplikationen verbunden sein. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche alternative Möglichkeiten entwickelt, die weniger komplikationsträchtig als eine Leberbiopsie sind. Dazu gehört die Messung der Lebersteifigkeit, durch mechanische oder akustische Schallwellen (Elastografie). Abhängig von der Festigkeit der Leber breiten sich die Schallwellen unterschiedlich im Gewebe aus. Hierüber kann man indirekt Rückschlüsse auf den Bindegewebsanteil der Leber ziehen. Darüber hinaus gibt es auch Bluttests, die den Fibrosegrad anhand bestimmter Blutbestandteile messen.
- Kann man mittels Ultraschall eine beschädigte Leber erkennen?
Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches ist wichtig für Patienten mit erhöhten Leberwerten. Es lassen sich fortgeschrittene Leberschädigungen oder Komplikationen der Leberzirrhose, beispielsweise Pfortaderhochdruck und Leberzellkrebs erkennen. Zudem sieht man im Ultraschall auch andere Veränderungen, die mit einer Erhöhung der Leberwerte und Gallenstauparameter einhergehen.
Alle Patienten mit Leberzirrhose sollten alle sechs Monate eine Ultraschalluntersuchung der Leber erhalten, um neu entstehenden Leberzellkrebs möglichst frühzeitig zu entdecken.
- Ist bei jeder Lebererkrankung eine Leberbiopsie notwendig?
Nein, nicht bei jeder – dies unterscheidet sich von Krankheit zu Krankheit. Für einige Erkrankungen liefern Analysen aus Blutergebnissen nur Hinweise und eine Leberprobenentnahme mit Begutachtung unter dem Mikroskop stellt einen entscheidenden Aspekt in der Diagnosesicherung dar. Andere Erkrankungen können anhand von Blutergebnissen mit ausreichender Sicherheit festgestellt werden (zum Beispiel gilt dies für Virushepatitis oder eine Primär Biliäre Cholangitis). Trotz im Vorfeld gesicherter Diagnose kann es im Verlauf einer Erkrankung sinnvoll sein, eine Leberprobe zu entnehmen, um zum Beispiel das Ausmaß und/oder die Aktivität einer Erkrankung genauer beurteilen zu können.
- Wann muss bei einer im Ultraschall hellen Leber eine Punktion durchgeführt werden?
Eine helle Leber in der Ultraschalluntersuchung bedeutet häufig eine vermehrte Fetteinlagerung in den Leberzellen. Diese vermehrte Fetteinlagerung kann, muss aber nicht, mit einer Entzündung in der Leber einhergehen. Die Identifikation einer solchen Entzündung kann durch eine Leberbiopsie erfolgen. Bei der Entscheidung, ob eine Punktion der Leber notwendig ist, werden verschiedene Aspekte wie Begleiterkrankungen und Blutergebnisse berücksichtigt. Es gilt, das Risiko-Nutzen-Verhältnis kritisch abzuwägen.
- Wie schmerzhaft ist eine Leberpunktion?
In geübten Händen ist eine Leberpunktion (Leberbiopsie) selten schmerzhaft. Manchmal kann eine Punktion ambulant durchgeführt werden. Allerdings wird bei bestimmten Risikokonstellationen eine 24-stündige Überwachung in einem Krankenhaus empfohlen. Hier können Blutungen, die in seltenen Fällen auch verzögert auftreten, rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
- Was ist eine MRCP?
Die sogenannte Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) ist eine Untersuchung in der MRT (Magnetresonanztomographie), bei der die Gallenwege dargestellt werden. Insbesondere bei Patienten mit Hinweisen für eine chronische Erkrankung der Gallenwege oder einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist neben einer Ultraschalluntersuchung die Durchführung einer MRCP oft sinnvoll. Es handelt sich um eine „nicht-invasive“ und damit risikoarme Untersuchung.
- Was ist eine ERCP?
Die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist ebenfalls eine Methode zur Darstellung der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsengangs. Mit einem Endoskop wird die gemeinsame Mündung der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsengangs in den Zwölffingerdarm aufgesucht und in diese Mündung Kontrastmittel injiziert. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen lassen sich dann die Gallenwege beurteilen. So können zum Beispiel Engstellen und Steine in den Gallenwegen identifiziert werden. Es handelt sich um eine invasive und damit risikoreichere Methode als die MRCP. Allerdings hat diese Methode den klaren Vorteil, dass neben einer Darstellung der Veränderungen der Gallenwege häufig auch gleichzeitig eine Therapie möglich ist. Steine können entfernt, Engstellen aufgedehnt und Gewebeproben genommen werden.
- Muss eine Gallenblase mit Steinen immer entfernt werden?
Viele Menschen haben Gallensteine, aber nicht alle bemerken diese. Bei Patienten, die Beschwerden aufgrund der Steine haben, sollte die Gallenblase entfernt werden.
- Wieso und wie oft muss bei der Eisenspeichererkrankung ein Aderlass durchgeführt werden?
Über einen Aderlass kann man dem Körper das überschüssige Eisen entziehen, da die entfernten roten Blutkörperchen viel Eisen enthalten. In der ersten Phase sollte etwa einmal pro Woche ein Aderlass (ca. 500 ml Blut) erfolgen. Sobald sich die Eisenwerte im unteren Normbereich bewegen, können die Abstände verlängert werden. Dauerhaft sind etwa vier bis zwölf Aderlässe im Jahr in Abhängigkeit des Ferritin-Wertes („Eisenspeicherwert“) anzustreben.
- Was ist ein TIPS?
Ein TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt) ist eine künstliche Verbindung der Pfortader mit den Venen hinter der Leber, die das Blut aus der Leber zum Herzen führen. Die Verbindung erfolgt durch ein Metallröhrchen, das mithilfe eines Katheters über die Halsvenen in die Leber eingelegt wird. Dadurch kann ein Überdruck im Pfortadersystem gesenkt werden. Problematisch kann sein, dass die Leber anschließend weniger durchblutet wird und in ihrer Entgiftungsfunktion eingeschränkt ist.
- Wie werden Hepatitis A, B und C übertragen?
Die Hepatitis A kommt zum Beispiel in südeuropäischen Ländern häufig vor. Die Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und durch engen körperlichen Kontakt weitergegeben oder mit kontaminierten Nahrungsmitteln sowie fäkal verunreinigtem Trinkwasser aufgenommen. Häufige Infektionsquellen für eine Hepatitis A sind kontaminiertes Trinkwasser, roh oder ungenügend gekochte Muscheln, Austern, andere Schalentiere sowie Gemüse.
Die Übertragung von Hepatitis B geschieht vor allem durch Blut- und Schleimhautkontakte, aber auch durch kontaminierte Nadeln beim intravenösen Drogenkonsum. Auch beim Geschlechtsverkehr kann das Virus übertragen werden.
Die Übertragung von Hepatitis C erfolgt durch direkten Blut-Blut-Kontakt. Die meisten heute bestehenden Infektionen lassen sich auf intravenösen Drogenkonsum und Transfusion von Blutprodukten vor 1990 zurückführen. Dialyse-Patienten sind ebenfalls häufiger betroffen. Heute ist eine Infektion über Blutprodukte praktisch ausgeschlossen, da seit 2001 jedes Blutprodukt direkt auf das Hepatitis C-Virus getestet wird. Sehr selten gehen Hepatitis C-Virusinfektionen auf Sexualverkehr mit Hepatitis C-positiven Geschlechtspartnern zurück. Außerdem stellen Tätowierungen, Piercings, Akupunktur und medizinische Eingriffe unter nicht hygienischen Bedingungen Risikofaktoren dar. Übertragungen einer Infektion von einer infizierten Mutter auf das Kind vor oder während der Geburt kommen in bis zu 7 Prozent der Fälle vor. Oft lässt sich die Infektionsursache jedoch nicht sicher eruieren.
- Kann Hepatitis C durch Sexualverkehr übertragen werden?
Das Risiko ist sehr gering, sofern kein erhöhtes Infektionsrisiko zum Beispiel durch Menstruationsblutung, Risikopraktiken oder lokale Infektionen vorliegt. Eine generelle Empfehlung zum Kondomgebrauch in stabilen Partnerschaften (ohne Risikopraktiken) erscheint uns nicht sinnvoll.
- Stimmt es, dass das Hepatitis B-Virus ansteckender ist als HIV?
Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung hängt vor der Menge der Viren im Blut ab. Junge Menschen mit Hepatitis B können extrem viele Viren tragen und sind damit viel ansteckender als Patienten, bei denen das Virus zum Beispiel durch Medikamente unterdrückt wird. Bei unbehandelten HIV-Infizierten werden nicht so hohe Viruslasten erreicht, damit sind die Betroffenen weniger ansteckend.
Sowohl für das Hepatitis B-Virus als auch für das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) gilt aber, dass Patienten, die erfolgreich behandelt werden, nicht mehr infektiös für andere sind.
- Kann das Hepatitis-Virus während der Schwangerschaft und beim Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden?
Das Risiko der Mutter, während der Schwangerschaft (insbesondere bei der Geburt) das Hepatitis B-Virus auf das Kind zu übertragen, beträgt bis zu 30 Prozent. Es ist also unbedingt erforderlich, dass bei bekannter Hepatitis B-Virusinfektion der Mutter eine Impfung des Kindes unmittelbar nach der Geburt durchgeführt wird. Bei der Hepatitis C ist das Risiko von der Viruslast der Mutter (d. h. von der Anzahl der Viruskopien, die sich im Blut befinden) abhängig und kann zwischen 2 und 7 Prozent liegen. Das Übertragungsrisiko von der Mutter auf das ungeborene Kind steigt, wenn die Mutter außerdem mit dem HI-Virus infiziert ist. Eine Senkung des Übertragungsrisikos durch einen prophylaktischen Kaiserschnitt wird nicht empfohlen. Ebenso scheint das Stillen bei der Hepatitis C-Virusinfektion kein wesentlicher Übertragungsweg zu sein, sodass Hepatitis C-positiven Müttern nicht vom Stillen abgeraten werden sollte, sofern keine Verletzungen oder Entzündungen im Bereich der Brustwarze vorliegen.
- Wie verhalte ich mich, wenn eine Person mit chronischer Hepatitis mit mir in einem Haushalt lebt?
Der Umgang mit einem Hepatitis B-Virusträger oder einem Hepatitis B-Akutkranken sollte von verschärfter Hygiene begleitet werden. Nicht dieselben Handtücher und dasselbe Geschirr benutzen, sexuelle Kontakte nur mit Kondom. Empfohlen wird ein Impfschutz für die Kontaktpersonen. Das gilt auch für Hepatitis delta (D). Bei der chronischen Hepatitis C sollten normale Hygienevorschriften befolgt werden. In einem Haushalt sollten nicht dieselben Rasierer und Nagelscheren benutzt werden. Bei heterosexuellen monogamen Paaren ist das Ansteckungsrisiko über Sexualkontakte sehr gering (0 bis 0,6 Prozent pro Jahr). Bei Kinderwunsch ist ungeschützter Geschlechtsverkehr unbedenklich, sofern keine gynäkologischen oder urologischen Infektionen vorliegen. Die Übertragung der Hepatitis C erfolgt mehr oder weniger ausschließlich durch Blut-Blut-Kontakt, was während der Menstruation zu berücksichtigen ist.
- Kann das Hepatitis-Virus durch den gemeinsamen Gebrauch von Geschirr übertragen werden?
Bei einer Hepatitis B-Virusinfektion wird empfohlen, getrenntes Geschirr zu benutzen, auch wenn das Risiko gering ist. Eine erfolgreiche Impfung gegen Hepatitis B schützt vor einer Infektion. Die Übertragung des Hepatitis C-Virus durch den gemeinsamen Gebrauch von Geschirr ist nicht zu befürchten, solange das Geschirr oder Besteck nicht durch Blut verschmutzt ist.
- Was tun mit einer Hepatitis C in Kindergarten und Schule?
Grundsätzlich gilt unabhängig von einer Virushepatitis, dass Kinder im Falle einer Verletzung oder offenen Wunde nicht am Spielen oder am Sportunterricht mit intensivem Körperkontakt teilnehmen sollten. Bei der Versorgung von Wunden sollten Handschuhe getragen werden. Die Hepatitis C-Virusinfektion ist gering infektiös. Bei direktem Blut-Blut-Kontakt ist eine Infektion jedoch nicht auszuschließen. Fließt Hepatitis C-positives Blut über unverletzte Haut, ist eine Infektion extrem unwahrscheinlich. Insgesamt gilt, dass bei Situationen mit blutenden Verletzungen die auch sonst üblichen Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden sollen.
- Ich bekomme eine Tablette gegen Hepatitis B. Wie lange muss ich die einnehmen?
Grundsätzlich muss man die Medikamente mit einem direkten Virushemmer bei Hepatitis B dauerhaft einnehmen. Auch wenn das Hepatitis B-Virus meist schon wenige Monate nach Beginn der Tabletten-Einnahme im Blut nicht mehr nachweisbar ist, versteckt sich das Virus in den Leberzellen. Sobald man die Tabletten nicht mehr einnimmt, würde das Virus in den allermeisten Fällen wiederkommen. Patienten mit Leberzirrhose dürfen in keinem Fall die Behandlung beenden, da sich dann ein Leberversagen einstellen kann.
Neue Studien haben gezeigt, dass bei ausgewählten Patienten eine Beendigung der Tablettentherapie möglich ist. Das sollte aber nur unter enger Kontrolle des Arztes erfolgen.
- Wann spricht man von einer chronischen Hepatitis C?
Eine chronische Hepatitis C liegt vor, wenn das Virus länger als sechs Monate im Körper verbleibt.
- Muss eine chronische Hepatitis C behandelt werden?
Nicht alle Patienten mit einer HCV-Infektion bekommen auch eine Leberzirrhose. Da man allerdings bisher nicht weiß, wer verschont bleibt und wer nicht, sollten langfristig alle Patienten mit Behandlungswunsch auch behandelt werden. Auch Patienten mit sogenannten extrahepatischen HCV-Manifestationen profitieren von einer Behandlung. Damit sind durch Hepatitis C-Viren verursachte Erkrankungen außerhalb der Leber gemeint.
Ein weiteres Argument für eine Therapie aller HCV-Infizierten ist das langfristige Ziel, das Virus dauerhaft zu beseitigen und Neuansteckungen zu vermeiden.
- Wie wird eine chronische Hepatitis C behandelt?
Nicht alle Patienten mit HCV-Infektion bekommen auch eine Leberzirrhose. Da man allerdings bisher nicht weiß, wer verschont bleibt und wer nicht, sollten langfristig alle Patienten mit Behandlungswunsch auch behandelt werden. Auch Patienten mit sogenannten extrahepatischen HCV-Manifestationen profitieren von einer Behandlung. Damit sind durch Hepatitis-C-Viren verursachte Erkrankungen außerhalb der Leber gemeint. Ein weiteres Argument für eine Therapie aller HCV-Infizierten ist das langfristige Ziel, das Virus dauerhaft zu beseitigen und Neuansteckungen zu vermeiden.
- Ist eine Hepatitis C heilbar?
Eine Heilung der Hepatitis C ist heute dank der neuen Therapien in über 97 Prozent der Fälle möglich. Probleme gibt es noch bei manchen Patienten mit dem Genotyp 3 oder bei Patienten mit sehr weit fortgeschrittener Leberzirrhose. In den nächsten Jahren ist auch für diese Fälle mit einer weiteren Verbesserung der Therapiemöglichkeiten zu rechnen.
Patienten mit Leberzirrhose dürfen allerdings die Ausheilung ihrer Hepatitis C nicht mit der Heilung von ihrer Lebererkrankung verwechseln. Es gibt vermutlich einen bestimmten Punkt, ab dem die Leber unumkehrbar geschädigt ist und sich nicht mehr erholen kann.
Es muss auch noch erforscht werden, ob das Risiko, an Leberzellkrebs zu erkranken, sich nach Ausheilung der Hepatitis C normalisiert oder nicht. Bevor dies nicht eindeutig geklärt ist, sollten Patienten auch nach der Ausheilung alle 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung der Leber durchführen lassen.
- Was bedeutet es, wenn ich positiv auf Hepatitis C-Antikörper getestet wurde, die HCV-RNA aber negativ ist?
Die Antikörper gegen Hepatitis C zeigen an, dass einmal ein Kontakt zu dem Hepatitis C-Virus bestanden hat. Wenn gleichzeitig die Erbsubstanz des Virus (HCV-RNA) nicht nachgewiesen werden kann, ist die Infektion in der Regel ausgeheilt. Allerdings muss der negative Nachweis der Virus-RNA mindestens zweimal erfolgen. Wir empfehlen, dass diese Patienten anschließend jährlich kontrolliert werden. Patienten mit positivem anti-HCV und kontrolliert negativer HCV-RNA sind gesund und nicht infektiös für andere Menschen. Es bestehen keine Einschränkungen für berufliche Tätigkeiten oder Gefahren für Dritte. Auch nach Ausheilung der Hepatitis C mit den neuen Medikamenten bleiben Antikörper in der Regel nachweisbar. Falls sich jedoch eine Einschränkung der Körperabwehr entwickelt, sollten die Patienten engmaschiger auf eine HCV-RNA untersucht werden, da eine Reaktivierung der Hepatitis in sehr seltenen Fällen auftreten kann. Dies steht im Gegensatz zur Hepatitis B, bei der nach Ausheilung häufiger Reaktivierungen vorkommen.
- Machen Hepatitis C-Viren nur die Leber krank?
Nein, Hepatitis C-Viren oder die Reaktion des Immunsystems auf das Virus können auch Probleme außerhalb der Leber hervorrufen. Zum Beispiel klagen manche Patienten über Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen oder eine starke Müdigkeit. Das Risiko für eine Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus) und Lymphdrüsenkrebs ist ebenfalls erhöht.
- Was ist Hepatitis delta (Hepatitis D)?
Hepatitis D oder auch Hepatitis delta ist kein selbstständig vermehrungsfähiges Virus. Es benötigt zur Unterstützung immer Hepatitis B-Viren. Leider entwickeln die Patienten mit dieser Doppelinfektion deutlich schneller eine Leberzirrhose und die daraus folgenden Komplikationen. Die einzig anerkannte Therapie der Hepatitis delta war über viele Jahre pegyliertes Interferon. Im Herbst 2020 wurde ein weiteres Medikament (Bulevirtid) zugelassen.
- Wann sollte man nach Hepatitis delta (Hepatitis D) suchen?
Jeder Patient, der Hepatitis B hat, sollte mindestens einmal auf Antikörper gegen das Hepatitis D-Virus getestet werden.
- Was muss ich über Hepatitis E wissen?
Hepatitis E ist eine sehr häufige Erkrankung, mit der fast jeder 5. Mensch im Laufe seines Lebens zu tun hat. In Deutschland geht man jährlich von etwa 400.000 Infektionen aus. Zum Glück heilt sie in den meisten Fällen folgenlos aus. Bei Patienten, die bereits eine andere Lebererkrankung haben, kann die zusätzliche Infektion mit dem Hepatitis E-Virus zu Problemen führen.
- Kann das Hepatitis E-Virus zu einer dauerhaften Infektion führen?
Bei immunkranken Patienten kann sich das Virus dauerhaft festsetzen und die Leber schädigen. Die chronische Hepatitis E ist insbesondere bei Menschen nach Organtransplantation ein Problem. Hier kann eine Therapie mit Ribavirin helfen.
- Ist man nach einer ausgeheilten Virushepatitis immun gegen Neuansteckungen?
Nach einer ausgeheilten Hepatitis A oder B ist man gegen eine weitere Infektion mit den jeweiligen Viren vermutlich lebenslang geschützt. Für die Hepatitis C-Viren gilt das nicht. Bei erneutem Kontakt mit Hepatitis C-Viren kann es wieder zu einer Infektion kommen. Erneute Infektionen mit dem Hepatitis E-Virus sind möglich, verlaufen aber in der Regel sehr mild.
- Worauf muss ich achten, wenn ich neben einer chronischen Hepatitis B oder C zusätzlich an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leide?
Patienten mit einer Hepatitis C-Virusinfektion haben ein leicht erhöhtes Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Umgekehrt ist ein Diabetes mellitus mit einem schnelleren Fortschreiten der Fibrose bei HCV-Patienten assoziiert. Für diese Gruppe ist es sehr wichtig, den Blutzucker konstant im Normbereich zu halten. Außerdem ist eine Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetikern erforderlich, da eine Leberverfettung ein entscheidender Begleitfaktor für die Entstehung einer Leberzirrhose sein kann.
- Muss ich mich gegen Hepatitis A und B impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt eine Impfung gegen Hepatitis A bei folgenden Risikogruppen: Reisende in tropische Regionen, medizinisches Personal in Kinderkliniken, Personal in Kindergärten und Kindertagesstätten, Küchenpersonal, Homosexuelle, Kanalarbeiter. Die Hepatitis B-Impfung wird bei Kindern/Jugendlichen und folgenden Risikogruppen empfohlen: Fernreisende in Endemiegebiete, medizinisches Personal, Dialysepatienten, Kontaktpersonen von Infizierten, die im selben Haushalt leben, Kinder in Gebieten mit hoher Rate von Infizierten, Drogenabhängige, Homosexuelle, Personen mit häufig wechselnden Sexualkontakten, geistig Behinderte, Neugeborene.
Es gibt Hinweise, dass eine akute Hepatitis A-Virusinfektion häufiger einen fulminanten Verlauf bei Patienten nimmt, die eine andere chronische Lebererkrankung haben. Wir empfehlen eine Impfung gegen das Hepatitis A- und B-Virus bei Patienten mit chronischer Hepatitis und in jedem Fall bei Patienten mit Zirrhose. Die Kosten hierfür werden von der Krankenkasse übernommen.
- Gibt es eine Impfung gegen Hepatitis C?
Es gibt leider noch keinen Impfstoff gegen Hepatitis C. Dafür ist die Hepatitis C seit einigen Jahren in fast allen Fällen durch Tabletten heilbar geworden. Um die Krankheit weltweit dauerhaft zu beseitigen, ist aber vermutlich die Entwicklung eines Impfstoffs notwendig. Viele Wissenschaftler, auch in Deutschland, arbeiten daran.
- Schützen wirklich alle Impfungen? Kann man nach der Impfung testen, ob Impfschutz besteht?
Wir müssen zwischen den Hepatitis-Viren unterscheiden, für die eine Impfung zur Verfügung steht. Wahrscheinlich besteht nach einer Hepatitis A-Impfung ein lebenslanger Schutz. Die Impfung ist seit etwa 25 Jahren zugelassen und es sind keine Infektionen nach erfolgreicher Impfung gesichert bekannt. Das ist leider nicht im gleichen Maße der Fall für die Impfung gegen Hepatitis B. Hier gibt es in 5 bis 10 Prozent der Fälle sogenannte „Impfversager“. Diese Rate kann bei älteren Menschen oder solchen mit einem eingeschränkten Immunsystem sogar noch höher sein. Personen, die ein erhöhtes Risiko für eine Infektion haben (zum Beispiel Personen in medizinischen Berufen, Angehörige von Hepatitis B-Patienten, Drogenabhängige), sollten ihren anti-HBs-Titer kontrollieren lassen.
- Darf ich mich während der Schwangerschaft gegen Hepatitis B impfen lassen? Kann während der Stillzeit eine Impfung gegen Hapatitis B erfolgen?
Eine Schwangerschaft stellt für eine Impfung gegen das Hepatitis B-Virus keine Gegenanzeige dar, dennoch sollte sie nur bei einem Risiko für eine Hepatitis B durchgeführt werden. Bei einem hohen Risiko, an Hepatitis B zu erkranken, ist eine Impfung sogar wichtig. Vor einer Schwangerschaft sollte auf jeden Fall das Vorliegen einer Hepatitis B-Virusinfektion bzw. eines Impfschutzes überprüft werden. Es gibt keine Daten zum Einfluss einer Hepatitis B-Impfung in der Stillzeit. Die Stillzeit ist prinzipiell keine Gegenanzeige für eine Hepatitis B-Impfung. Es gilt aber, dass eine Impfung nur durchgeführt werden sollte, wenn es wirklich notwendig ist. Gleiches gilt für die Hepatitis A-Impfung.
- Was ist am schädlichsten für die Leber?
Alkohol, Medikamente, illegale Drogen oder fettreiche Ernährung? Das ist alles schlecht für die Leber. Alkohol ist in größeren Mengen auf jeden Fall schädlich. Für fast jedes Medikament steht im Beipackzettel, dass die Leber geschädigt werden kann. Allerdings ist dies sehr selten und der Nutzen des Medikaments überwiegt das geringe Risiko, einen Leberschaden zu erleiden. Ungesunde Ernährung ist nicht nur schlecht für die Leber, sondern auch für das Herz und die Gefäße. Eine ausgewogene Ernährung sollte das Ziel sein.
- Darf ich mich als chronischer Hepatitis-Patient sportlich betätigen?
Für Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, d. h. Patienten, die keine fortgeschrittene Leberzirrhose haben, ist es empfehlenswert, sich sportlich zu betätigen. Leichte körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung wirken sich günstig auf jede Lebererkrankung aus und können das Wohlbefinden steigern. Patienten, die bereits an Wassersucht oder Speiseröhrenblutungen leiden, sollten hinsichtlich anstrengender körperlicher Aktivitäten zurückhaltend sein.
- Sind Mariendistel-Präparate gut für die Leber?
Ein Wirkstoff, der aus der Mariendistel gewonnen wird, ist Silibinin. Silibinin setzt man bei Vergiftungen durch Knollenblätterpilze ein. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich erwiesen. Unklar hingegen ist die Bedeutung von diversen Mariendistelpräparaten für chronische Lebererkrankungen. Bisher fehlen eindeutige Belege, dass die Krankheitsaktivität oder ein Fortschreiten der Vernarbung gehemmt werden.
- Kann ich mit Hilfe pflanzlicher Präparate eine fortschreitende Fibrose verhindern?
Es werden neben dem Silibinin immer wieder Substanzen und pflanzliche Präparate genannt, die den Leberumbau hemmen sollen. Der Nachweis der Wirksamkeit steht jedoch in fast allen Fällen noch aus. Grundsätzlich sollten diese Substanzen im Rahmen von kontrollierten Studien untersucht werden. Zurzeit raten wir davon ab, die zum Teil sehr teuren Präparate in größeren Mengen einzunehmen. Im Gegenteil: Zahlreiche pflanzliche Substanzen sind sogar schädlich für die Leber. Man sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt sprechen.
- Ist Kaffee schädlich für die Leber?
Nein – im Gegenteil! Es konnte in vielen Studien nachgewiesen werden, dass der Genuss von drei und mehr Tassen Kaffee am Tag das Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose oder eines Leberkrebses bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen verringert.
- Wie sieht eine leberschonende Ernährung aus?
Es gibt eine einfache Antwort – in keine Richtung übertreiben. Zu fettreiche Nahrung sollte vermieden werden, dies gilt auch für die „süßen“ Dinge. Es ist viel spekuliert worden, ob einzelne Nahrungsmittel „gut“ für die Leber sind. Eines wird jedenfalls viele überraschen: Gut für die Leber ist Kaffee! Und zwar nach dem Motto „Viel hilft viel!“ Es gilt keine spezielle Diät einzuhalten, solange die Leberfunktion normal ist. Ernähren Sie sich ausgewogen nach den Empfehlungen, die auch für Gesunde gelten.
- Was ist besser - Butter oder Margarine?
Eine klare Empfehlung hierzu gibt es nicht. Sie können Butter oder Margarine essen, je nachdem, was Ihnen besser schmeckt. Eine fettarme Diät müssen Sie nicht einhalten. Da Butter und Margarine allerdings den Bedarf an essentiellen Fettsäuren nicht ausreichend decken, sollten Sie darüber hinaus zur Zubereitung von Speisen auch Öle verwenden.
- Macht es einen Unterschied, ob ich Traubenzucker (Glucose) oder Fruchtzucker (Fruktose) verwende?
Als Kalorienträger gibt es kaum Unterschiede zwischen Traubenzucker oder Fruchtzucker. Auch ist Fruktose nicht „gesünder“ als Glukose. Im Gegenteil, in großen Mengen eingenommene Fruktose beschleunigt eine Leberverfettung und kann die Entzündung fördern. Die in Obst und Gemüse enthaltene Fruchtzuckermenge ist aber unbedenklich – daher gilt: „Obst soll man essen und nicht trinken.“ Speisen und Getränke sollten Sie aber nicht mit Fruchtzucker süßen.
- Ich ernähre mich ausgewogen und ausreichend, trotzdem nehme ich ab. Was kann ich tun?
Eine Mangelernährung tritt im Verlauf bei vielen Patienten mit Lebererkrankungen auf. Der Appetit wird geringer. Obwohl die Patienten das Gefühl haben, ausreichend zu essen, schaffen es viele Patienten dennoch nicht mehr, ihren Bedarf an Kalorien, Vitaminen und Spurenelementen zu decken. Schreiben Sie auf, was Sie über den Tag essen, um einen Überblick über die tägliche Kalorienmenge zu erhalten. Sie können Ihre Speisen mit Sahne oder anderen fetthaltigen Lebensmitteln anreichern – Fette sind gute Energieträger. Patienten mit Leberzirrhose, die Gewicht verlieren, sollten eine späte Mahlzeit vor dem Schlafengehen einplanen. Ein unerklärter Gewichtsverlust kann auch ein Warnzeichen für einen Leberkrebs oder andere Krebserkrankungen sein. Wenden Sie sich rechtzeitig an Ihren Arzt, um das Problem der Ernährung frühzeitig angehen zu können.
- Gibt es Tabus, wenn ich meine Leber schonen möchte?
Ja. Alkoholhaltige Getränke sollten Sie vermeiden, wenn Sie eine chronische Lebererkrankung haben. Rauchen ist ein weiterer gesundheitsgefährdender Faktor.
- Kann ich trotz Lebererkrankung ein Kind bekommen?
Grundsätzlich ist das möglich. Entscheidend ist hierbei, wie schwer der Leberschaden ist. Im Endstadium von Lebererkrankungen kommt es auch zu Störungen im Gleichgewicht der Geschlechtshormone. Dies erschwert die Entwicklung einer Schwangerschaft. Falls ein Überdruck im Pfortadersystem besteht, kann eine Schwangerschaft sowohl für die Mutter als auch das Kind lebensgefährlich werden.
Bei Frauen, die an einer Leberzirrhose leiden und einen Kinderwunsch haben, sollte immer eine sorgfältige Risikoabwägung durchgeführt werden und während der Schwangerschaft unbedingt eine engmaschige Betreuung durch einen Frauen- und Leberarzt erfolgen.
- Ich möchte an einer klinischen Studie teilnehmen. Ist das sinnvoll?
Viele Errungenschaften der Medizin (zum Beispiel die neuen Hepatitis C-Therapien) gäbe es heute nicht, wenn sich nicht vorher Patienten im Rahmen von klinischen Studien zur Erprobung neuer Medikamente zur Verfügung gestellt hätten.
Zur Sicherheit der Patienten werden klinische Studien von vielen Institutionen (beispielsweise vom Gesundheitsamt und von Ethikkommissionen) streng kontrolliert. Für die Durchführung von Studien gibt es speziell ausgebildete Ärzte (Prüfärzte) und sogenannte Studienschwestern.
Einen persönlichen Vorteil bei der Studienteilnahme hat man dadurch, dass man neue Medikamente erhält, lange bevor diese zugelassen werden. Gerade bei Erkrankungen, für die es bisher keine oder nur unzureichende Therapiemöglichkeiten gibt, kann eine Studienteilnahme empfehlenswert sein.
- Was muss man nach einer Ausheilung der Hepatitis C beachten?
Die Ausheilung der Hepatitis C führt in vielen Fällen zu einer Rückbildung der Lebervernarbung und zu einer Erholung der Leberleistung. Wenn sich vor der Therapie aber bereits eine Leberzirrhose entwickelt hat, besteht auch weiterhin ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkrebses. Daher sind auch nach einer Ausheilung regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen notwendig.
- Schaden alle Medikamente der Leber?
In fast jedem Medikamenten-Beipackzettel steht, dass das Medikament leberschädlich sein kann. Zugelassene Medikamente haben aber verschiedene Sicherheitsprüfungen durchlaufen und sind daher sicher. Nebenwirkungen von Medikamenten, die die Leber betreffen, sind in der Regel selten. Wenn die Leberleistung normal ist, wird das Medikament ausreichend abgebaut und es besteht in den meisten Fällen keine Gefahr. Es ist wichtig, bei Arzneimitteln die Einnahme-Empfehlungen der Hersteller zu beachten.
Auf gar keinen Fall darf ein vom Arzt verordnetes Medikament einfach abgesetzt werden. Hier muss immer Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Pflanzliche, nicht verschreibungspflichtige Naturheilmittel und Nahrungsergänzungsmittel können auf die Leber giftig wirken.
- Was kann ich meiner Leber Gutes tun?
Es ist gar nicht so schwer, auf die Gesundheit der Leber zu achten und diese zu fördern. Oft ist unser Verhalten dafür ausschlaggebend.
Bei der Ernährung können Sie darauf achten, abwechslungsreich und „gesund“ zu essen. Eine kohlenhydratarme Ernährung mit frischen und natürlichen Lebensmitteln ist dabei empfehlenswert. Verzichten Sie auf Fertigprodukte und fettes Fleisch, nehmen Sie als Fett Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen. Essen Sie viel Obst und Gemüse. Konsumieren Sie stark fruchtzuckergesüßte Getränke nur in geringen Mengen.V Verzichten Sie aufs Rauchen (auch Rauchen ist schlecht für die Leber!). Auf Alkohol sollte ebenfalls möglichst verzichtet werden. Bei normaler Leberleistung ist ein Glas Wein oder Bier am Wochenende in der Regel aber kein Problem. Trinken Sie Kaffee oder schwarzen Tee (wenn Sie keine Herzerkrankung haben).
Bewegen Sie sich regelmäßig, mindestens dreimal pro Woche für eine halbe Stunde. Ihre Bewegung sollte dabei eine moderate (wie zum Beispiel beim Spazierengehen) bis stärkere (beispielsweise beim Fahrradfahren) Intensität haben. Versuchen Sie, Stress abzubauen und zu vermeiden. Achten Sie auf erholsamen und regelmäßigen Schlaf.
Wenn Sie Übergewicht haben, reduzieren Sie dieses durch die Umstellung Ihrer Ernährung und mehr Bewegung. Achtung: Nehmen Sie langsam ab, machen Sie keine „Gewaltdiäten“.
Lassen Sie sich gegen Hepatitis A und B impfen.
Wenn Sie mögliche Anzeichen für eine Erkrankung der Leber verspüren, lassen Sie Ihre Leberwerte untersuchen. Sind diese erhöht, muss die Ursache dafür abgeklärt werden.
Lesen Sie immer den Beipackzettel Ihrer Medikamente. Halten Sie sich an die Dosierungsanleitung und nehmen Sie kein Mittel länger ein als vorgeschrieben. Kaufen Sie keine Arznei- oder Naturheilmittel unklarer Herkunft.