Leberzirrhose (Schrumpfleber)
Die Leberzirrhose ist eine chronische Lebererkrankung, bei der die Läppchen- und Gefäßarchitektur des Organs im Anfangsstadium durch eine entzündliche Fibrose zerstört werden. Fibrose bezeichnet die Gewebeveränderung durch pathologische Vermehrung von Bindegewebszellen. Durch die Verhärtung des eigentlich elastischen Lebergewebes und dem anschließenden Absterben und der Vernarbung „schrumpft“ die erkrankte Leber ein, daher der Name „Schrumpfleber“ (Leberzirrhose). Eine „zirrhotische Leber“ ist nicht mehr voll leistungsfähig und kann Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen nicht mehr richtig ausführen. Der Prozess entwickelt sich über Jahre bis Jahrzehnte hinweg und ist nicht rückgängig zu machen, er kann nur aufgehalten werden. Eine unbehandelte Leberzirrhose führt zum Leberversagen.
Zu den häufigen Komplikationen der Leberzirrhose zählen innere Blutungen aus Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), Wasseransammlung im Gewebe, meist im Bauch (Aszites) und eine Beeinträchtigung der Gehirnfunktionen (Hepatische Enzephalopathie). Bei mehr als 75 Prozent der Leberzirrhose-Patienten tritt die Blutgerinnungsstörung Thrombozytopenie (TCP) auf, die zu einer verminderten Anzahl von Thrombozyten im Blut führt und damit das Risiko für Blutungen erhöht. Invasive Eingriffe sind für Patienten mit einer TCP wegen der hohen Blutungsneigung mit einem besonders großen Risiko verbunden. Für die betroffenen Leberzirrhose-Patienten und auch für Patienten mit einer anderen chronischen Lebererkrankung (CLD) und schwerer TCP steht nun eine orale Therapieoption zur Verfügung, die sich für eine präoperative Therapie dieser CLD-Patienten eignet: Der Thrombopoietin-Rezeptoragonist Lusutrombopag kann die endogene Thrombozytenzahl erhöhen.
Bei der Leberzirrhose ist ein überhöhter Alkoholkonsum in über 50 Prozent aller Fälle die Ursache. Knapp ein Drittel der Erkrankungen wird durch eine Infektion mit Hepatitis-Viren verursacht. Die Prognose einer fortgeschrittenen alkoholischen Leberzirrhose ist mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von circa 35 Prozent schlecht und vergleichbar der vieler Krebserkrankungen.
Eine Leberzirrhose entwickelt sich nur schleichend und wird häufig erst in einem späten Stadium erkannt. Die Behandlung der Grunderkrankung ist die wichtigste Therapiemaßnahme. Die häufigste Todesursache von Patienten mit Leberzirrhose ist das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF). Beim ACLF können die bei der vernarbten Leber fortschreitenden Funktionsausfälle nicht mehr kompensiert werden. Fast die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb eines Monats. Die hessische Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) fördert seit Mitte 2021 einen neuen Forschungsverbund zum ACLF, der in den ersten vier Jahren Grundlagen für langfristige Forschungskooperationen legen soll.
Die Deutsche Leberstiftung bietet im Service-Bereich der Website die Kurzbroschüren „Leber und Zirrhose“ und „Leber und Enzephalopathie“ sowie das Informationsfaltblatt „Leber und Alkohol“ zum Download an.
Auch Das Leber-Buch der Deutschen Leberstiftung informiert in der vierten, aktualisierten und erweiterten Auflage ausführlich über das Themenfeld Leberzirrhose sowie über weitere Lebererkrankungen und aktuelle Therapiemöglichkeiten. Ihr persönliches Rezensionsexemplar können Sie sehr gern per E-Mail an asche@humboldt.de (Frau M. Asche) anfordern.
Aktuelle Presseinformationen der Deutschen Leberstiftung zum Thema Leberzirrhose finden Sie hier:
Deutsche Leberstiftung fragt zum 24. Deutschen Lebertag: „Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ (13.11.2023)
Deutsche Leberstiftung zum Weltkindertag: „Jedes Kind braucht eine lebergesunde Zukunft!“ (13.09.2023)
Welt-Hepatitis-Tag: Deutsche Leberstiftung unterstützt die Elimination der Virushepatitis (21.07.2023)
Deutsche Leberstiftung zum „NASH Day“: Übergewicht ist auch für die Leber ein „fettes Problem“ (01.06.2023)
Deutsche Leberstiftung zum Weltgesundheitstag: „Gesundheit für alle“ – und für jede Leber (04.04.2023)
Gesunde Ernährung hilft auch der Leber (01.03.2023)