Toxische Lebererkrankungen – Schädigung durch Giftstoffe
Als toxische Lebererkrankung wird eine dosisabhängige Leberschädigung durch Giftstoffe bezeichnet. Zu der Kategorie Giftstoffe zählen Genussgifte, gewerbliche oder pflanzliche Gifte und auch pharmazeutische Produkte.
Toxische Leberschäden können unerkannt zu chronischen Leberveränderungen wie Leberfibrose und schließlich Leberzirrhose führen. Beispiele toxischer Auslöser für Leberschäden sind Alkohol (alkoholische Fettleber (AFL), Chemikalien, konzentrierte Extrakte aus grünem Tee, Medikamente (beispielsweise Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac), Szenedrogen wie Ecstasy sowie Gift- und Schimmelpilze.
Jedes Jahr ab Spätsommer berichten die Medien über Pilzvergiftungsfälle. Für die lebensbedrohliche Wirkung beispielsweise des Knollenblätterpilzes sind sogenannte Amatoxine verantwortlich, vor allem das alpha-Amanitin. Eine Erhöhung der Leber- und Nierenwerte sind Zeichen einer systemischen Vergiftung. Es kann schon ein einzelner verspeister Pilz tödlich giftig sein, da das Gift speziell das lebenswichtige Organ Leber schädigt. In schweren Fällen kommt es zu schwerwiegenden Leberschäden, die zum Tode führen können. Nur die unverzügliche Verabreichung eines Gegenwirkstoffes (Antidot) wie Silibinin oder Penizillin hilft den Vergiftungsopfern.
Die Wirkstoffe von Arzneimitteln werden großenteils über die Leber abgebaut. Bei Einhaltung der vorgeschriebenen Dosierung und Therapiedauer sind toxische Leberschäden selten. Versehentliche oder absichtliche Überdosierungen können gefährlich sein. Und manche Menschen reagieren sehr sensibel auf die Wirkstoffe in Medikamenten und Naturheilmitteln, sodass es zu Leberschäden kommen kann, auch wenn die empfohlene Dosis eingenommen wird. Dabei kann es sich um eine immun-vermittelte (allergische) Reaktion handeln (idiosynkratische Hepatitis) Viele Schmerzmittel schädigen neben der Leber auch Magen, Nieren und das Herz. Ein weiteres unterschätztes Risiko für die Leber sind Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Medikamente und / oder Naturheilmittel.
Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Schmerzmitteln bei Kindern geboten: ASS (Acetylsalicylsäure) ist für Kinder tabu und auch Paracetamol kann bei Überschreitung der Dosis die Leberfunktionen bei Kindern stark beeinträchtigen.
Auch Chemikalien in der Industrie, in der Landwirtschaft und im privaten Haushalt können Leberschäden verursachen. In der chemischen Industrie zählen beispielsweise Dioxine und das zur PVC-Produktion eingesetzte Vinylchlorid zu den Toxinen, die der Leber gefährlich werden können. Bei langfristigem Kontakt mit Industriegiften reichen oft auch geringe Einzeldosen aus, um Leberschäden zu verursachen.
Aktuelle Presseinformationen der Deutschen Leberstiftung zum Thema toxische Lebererkrankungen finden Sie hier:
Ab ins Körbchen? Experten der Deutschen Leberstiftung warnen vor Pilzvergiftungen (11.08.2023)