Mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften haben im Juni 2023 eine präzisere und patientenorientierte Nomenklatur/Struktur für die bisher sogenannten „Fettlebererkrankungen“ beschlossen. Der neue Überbegriff für die angepasste Terminologie und die Einteilungserweiterung von Fettlebererkrankungen lautet Steatotische Lebererkrankung (Steatotic liver disease, SLD). Die angepasste Nomenklatur umfasst unterschiedliche Diagnosestellungen und verschiedene Ursachen der Erkrankungen. Der nachfolgende Text wird sobald wie möglich aktualisiert.
Nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) bei Kindern – großes Gesundheitsrisiko
Die „nicht-alkoholische Fettleber“ (NAFL) wird bei Kindern in Deutschland immer häufiger diagnostiziert. Wie auch bei Erwachsenen macht sich eine NAFL nur in seltenen Fällen durch Krankheitssymptome bemerkbar, sie ist jedoch stets ein großes Gesundheitsrisiko: Auch bei Kindern besteht die Gefahr einer Leberentzündung und einer nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Lebergewebes, einer sogenannten Fibrose, die sich zu einer Leberzirrhose entwickeln kann. Vor allem bei einer bestehenden Zirrhose ist auch bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht.
Globale Studiendaten, die im Februar 2024 in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhoben wurden, zeigen, dass weltweit mehr als eine Milliarde Menschen von Adipositas (Fettleibigkeit) betroffen sind. Damit zählt Adipositas in den meisten Ländern zur häufigsten Form von Fehlernährung. Das hat zur Folge, dass zu viel statt zu wenig Gewicht („Untergewicht“), weltweit immer häufiger zu einem gesundheitlichen Problem wird. Die Adipositasrate hat sich in den letzten 33 Jahren weltweit verdoppelt – bei Kindern und Jugendlichen hat sie sich vervierfacht.
Auch in Deutschland sind die Zahlen hoch: Waren 1975 nur etwa 3 Prozent der Jungen und 2,5 Prozent der Mädchen fettleibig, sind laut den aktuellen WHO-Zahlen 11,2 Prozent der Jungen und 6,9 Prozent der Mädchen extrem übergewichtig. Eine weitere Studie zeigt, dass schon im Alter von vier Jahren ein erhöhtes Risiko für Übergewicht deutlich wird.
Experten empfehlen, bei jedem extrem übergewichtigen Kind die Leberwerte im Blut (GPT, GOT und gGT) regelmäßig zu kontrollieren. Mit einer frühzeitigen Diagnose, mehr Bewegung, gesunder Ernährung und einer Normalisierung des Körpergewichts können auch bei jungen Patienten die Fettablagerungen in der Leber vollständig zurückgebildet werden. Auch wenn die Werte nicht erhöht sind, sollte eine Gewichtsreduzierung angestrebt werden, denn Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist häufig mit ernährungsbedingten Krankheiten im Erwachsenenalter assoziiert.
Die Deutsche Leberstiftung bietet für Betroffene und ihre Angehörigen Kurzbroschüren zu den Themen „Leber und Fett“ und „Leber und Leberwerte“ an.
Aktuelle Presseinformationen der Deutschen Leberstiftung zum Thema nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) bei Kindern finden Sie hier:
World Liver Day: Deutsche Leberstiftung fordert verstärkte Aufklärung für Lebererkrankungen (15.04.2024)
Weltgesundheitstag: Deutsche Leberstiftung fordert zur Früherkennung von Erkrankungen der Leber auf (02.04.2024)
Deutsche Leberstiftung zum Tag der gesunden Ernährung: Auch für die Leber ist Ernährung ein „Top-Thema“ (01.03.2024)
Welt-Adipositas-Tag: „Let’s talk about …“ – auch die Deutsche Leberstiftung sieht Rede- und vor allem Handlungsbedarf (26.02.2024)
Lebertumoren – Prävention und Früherkennung: Deutsche Leberstiftung sensibilisiert zum Weltkrebstag 2024 (31.01.2024)
Deutsche Leberstiftung zum Jahreswechsel: So wird das neue Jahr lebergesund (27.12.2023)
Deutsche Leberstiftung: Warum das gemütliche Schlemmen in der Weihnachtszeit für die Leber oft sehr ungemütlich ist (27.11.2023)
Deutsche Leberstiftung zum Weltkindertag: „Jedes Kind braucht eine lebergesunde Zukunft!“ (13.09.2023)