Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) – Aderlass-Therapie hilft
Die Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) führt zu einer verstärkten Eisenaufnahme des Körpers aus der Nahrung über den Dünndarm. Dieser Eisen-Überschuss lagert sich im vor allem in der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Hypophyse, dem Herz, anderen Organen sowie Gelenken ab. Der Krankheitsprozess verläuft sehr langsam: Symptome wie schwere Leber- oder Herzschäden (Leberzirrhose, Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen), Bronzefärbung der Haut, Gelenkbeschwerden, Impotenz, chronische Müdigkeit oder eine Zerstörung der Bauchspeicheldrüse entwickeln sich daher häufig erst im Erwachsenenalter.
Bei circa 30 Prozent der Hämochromatose-Patienten mit Leberzirrhose entwickelt sich ein Leberzellkrebs. Das Risiko an Leberzellkrebs zu erkranken ist bei diesem Krankheitsbild um das 100-fache erhöht. Zusätzliche Lebererkrankungen können das Voranschreiten der Leberschädigung verstärken.
Die Hämochromatose ist eine der häufigsten erblichen Stoffwechselstörungen. In Nordeuropa hat circa jeder achte bis zehnte Nordeuropäer die entsprechende Anlage auf Chromosom Nummer 6 von einem Elternteil geerbt. In Deutschland haben circa 250.000 Menschen die Anlage von beiden Elternteilen erhalten, von denen mindestens 20 Prozent an Hämochromatose erkranken. Aktuelle Studien belegen, dass bereits ein defektes Chromosom ausreichen kann, um zumindest leichte Abweichungen des Eisenstoffwechsels zu bewirken.
Die Therapie besteht in der bewährten Methode des Aderlasses, der Entleerung der Eisenspeicher durch Entnahme von Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Eine medikamentöse Behandlung erfolgt nur, wenn eine Anämie (Blutarmut) oder eine fortgeschrittene Kardiomyopathie besteht. Betroffene sollten auf fleischreiche Kost und Vitamin C-haltige Nahrungsmittel verzichten.
Die äußerst seltene neonatale Hämochromatose (seit Geburt bestehende Hämochromatose) erfordert meist eine Lebertransplantation in den ersten drei Lebensmonaten.